NIRWANA
Den Sehenden betört nicht die Pracht und der Schein.
Weder Glück, noch Erfolg kann ihm ein Lächeln entreißen.
Kein Schmerz peinigt ihn und kein Verlust.
Gereift ist sein Herz und sein Geist steht gleichmütig über der Welt und ihren Lehren
Und nichts berührt und nichts versucht ihn mehr in seinem Sein.
|
STILLE DES ZEN
Im Hof liegen ringsum noch die gefallenen, gelben Blätter des grazilen Gingkobaumes.
Noch hat kein Tritt die Erde geweckt, kein Fuß das Gras zertreten, kein Schreiten den Tau verwischt
- und Stille ist in mir eingekehrt
|
WENN DU ...
Wenn Deine Beine versagen Und Dein Rollstuhl Dich begrenzt - Dann wandere, Wandere hinaus mit Deiner ganzen Seele.
Wenn Dein Augenlicht erloschen Und Du im schwarzen Meer ertrinkst - Dann fliege, Fliege hinauf zu den Sternen.
Wenn Deine Zunge verdorrt Und die Geschmacklosigkeit Dich ekelt - Dann genieße, Genieße mit all Deinen Sinnen.
Wenn die Luft vergiftet Und Deine Lunge verätzt - Dann atme, Atme tief mit Deiner ganzen Seele.
Wenn Dein Bogen zerbrochen Und Du keine Pfeile mehr besitzt - Dann schieße, Schieße mit Deiner ganzen Seele.
Wenn Dein Liebster verblichen Und Du tief im Eis erstarrt - Dann liebe, Liebe heiß mit Deinem ganzen Herzen.
Wenn die Trauer Dein Herz erdrückt Ihre Krallen Deine Seele zerschneiden - sei wohlgemut, Freue Dich mit Deinem ganzen Sein.
|
BESITZ
Was ist Besitz? Ein Netz über die Seele geworfen, das sie am Boden fesselt.
Nichts kannst Du wirklich besitzen. Drohend steht der Schatten der Vergänglichkeit
schon hinter Dir.
|
TRAURIG
Rühre nicht daran!
Auf dem Bambusgras laß noch ein Weilchen den Tau
wie die Tränen auf Deiner Wange
|
FRÜHER MORGEN
Des letzten Schauers Rinnsale sind noch nicht versickert.
Schon steigt aus den Auen zart der Nebel
zwischen ersten Sonnenstrahlen empor - welch ein Morgen ...
|
AUS UNS SELBST
Vergebens rennst Du, In Hast verbrennst Du.
Schreite zwecklos, ziele ins Nichts.
Versinke im Nebel und streichle den Tau.
Denn nur aus uns selbst erwächst die Blume, deren Duft die Nacht bezwingt.
|
ENDE UND ANFANG
Jeder Weg hat ein Ende, doch jedes Ende birgt - einen Anfang.
Jedes Ende bringt Verlust und Wehmut.
Aus jedem Anfang aber wachsen Hoffnung, Träume und
- die Wurzeln neuer Erfüllung.
|