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HANS GOTTLOB RÜHLE - GEDICHTE LIEBESGEDICHTE
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LAURAS LIED
In ihrem Lied sind die Rosen schwarz und duften doch wie frische Liebe.
Noch im Verblühen streicheln sie die Sinne, tiefrot die Blüte und weich wie Samt.
Ihre Wurzeln, Gebeinen entwachsen, wissen, daß Leid wie ein Kind uns nie verläßt.
In der Tiefe der Taiga verliert sich die Melodie im Wind.
Dornen ritzen neue Linien in meine noch tränennasse Hand.
Ich weiß, daß wir Abschied nehmen müssen, und schon morgen verloren sind.
Lauras Lied tanzt als ein Irrlicht in der Sommernacht,
verliert sich im Morgennebel, dort, wo noch lange die Schwermut wacht.
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VERLOREN
Lilie, hoch thronst Du mit schmalen Blütenblättern, gefalteten Händen gleich.
Lilie, das leuchtende Weiß Deiner Blüte, ohne Makel, mariengleich hält mich noch immer in Schach.
Doch schon ist der süße Tau Deines Geschlechts in meine Augen gefallen, und hat sie sehend gemacht.
Lilie, der Hauch Deiner zarten Brüste hat mich berührt. Ich muß Dich brechen Und mit Dir - vergehn.
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ENDE UND ANFANG
Jeder Weg hat ein Ende, doch jedes Ende birgt - einen Anfang.
Jedes Ende bringt Verlust und Wehmut.
Aus jedem Anfang aber wachsen Hoffnung, Träume und
- die Wurzeln neuer Erfüllung.
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TANZ
Es lachen die Mädchen beim Tanze,
Verschenken den süßen Nektar ihrer Brüste,
Wie könntest Du nüchtern sein,
wenn Du von ihnen heimkehrst.
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TRAURIG
Rühre nicht daran!
Auf dem Bambusgras laß noch ein Weilchen den Tau
wie die Tränen auf Deiner Wange
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VERGÄNGLICHKEIT
Liebe kommt und Liebe geht. Das Glück ist morgen schon verweht.
Halte fest, was Du erlangt, bevor dein Herz vor Schmerze bangt.
Bald ist vergangen und versunken, der güldne Becher ausgetrunken.
Uns bleiben nur die wenigen Stunden, wo wir von Liebe überwunden.
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NEUBEGINN
wenn der frühling den letzten schnee geleckt,
wenn die sonne alle kirschblüten gelockt
heraus aus ihrem toten holzgehäuse,
dann wirst Du lachen in den hellen schein,
dann wird dein strahlen über uns beiden
liegen und unser herz erquicken mit
seinem warmen glanz. und Du - wirst glücklich sein.
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SONATE A-DUR FÜR FLÖTE
Konzert mit Dir - Barockmusik. Ein zarter Hauch, schüchterner Blick.
So zauberhaft, so innig schön will ich fortan Dich immer sehn.
Ich suche Dich jetzt überall, Musik in mir und Liebeshall.
Gefesselt hast Du meinen Sinn. Geist und Verstand wo ziehn sie hin?
Musik und Du, mein süßes Kind. So ganz allein im Sommerwind.
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VERLOREN
Der Fluß gleitet still durchs Dunkel.
Sein Wasser wäscht heraus mein Leid.
Der Bambus atmet tief im Mondlicht. Der Liebsten Herz ist weit.
Der Wind zählt laut die Tage, bis ich Dich wiederfind.
Das Feuer im Schmetterlingshügel zeigt, daß verloren wir sind.
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LIEBE UND TOD
Meine Seele sucht bis an das Ende der Wasser.
Sie lauscht dem Flug der Wolken
und versinkt im Gesang der Grille.
Wann, Wann kommst du?
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ZUSAMMEN
Unsre Liebe ist unendlich, unser Leben nur geliehen Gut.
Unsre Sehnsucht kann nicht schlafen, auch wenn des Nachts der Körper ruht.
Angst zieht auf, wir sind vergangen, bevor am Ziel, das wir erstreben.
Uns bleibt nichts als jene Stunden, in denen wir zusammen leben.
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VERGÄNGLICHKEIT
Liebe kommt und Liebe geht. Das Glück ist morgen schon verweht.
Halte fest, was Du erlangt, bevor Dein Herz vor Schmerze bangt.
Bald ist vergangen und versunken, der güldne Becher ausgetrunken.
Uns bleiben nur die wengen Stunden, wo wir von Liebe überwunden.
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ODE AN DICH
Ich habe Dich gesehen, Dein herzliches Lachen, und hatte Dich lieb.
Ich hab Dich gesehen, Dein Reden, Dein Machen, Und ich war so froh.
In Waldes Tiefe, ganz unerwartet, kamst Du mir entgegen.
Du warst wie die Sonne, In Waldes Tiefe, Ganz hell und so warm.
Ich hab Dich gesehen, Dein herzliches Lachen Verfolgt mich im Traum.
Ich habe Dich gesehen, Kann Dich nicht gewinnen, Doch bist Du mir lieb.
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GAZELLE
Bezaubernd wie der Gleichklang zweiter Welten, Sind Deine Augen und Dein schlanker Wuchs.
An Deinen Brüsten will ich immer trinken, Auf Deiner Stirn ein Rosen- blatt bald sein.
Auf Deiner Haut möcht ich als Perle liegen, Und mit Dir jagen durch das hohe Gras.
Ich möcht Dich lieben, Deinen Höhen folgen, mit Dir ruhn im Schatten des Affenbrotbaums.
Will mit Dir weinen, wenn des Schicksals Härte Auch Deine süßen Glieder jäh erfaßt.
Ich will Dich trösten, für Deine Freiheit kämpfen. Und einst als Schatten treu Dir folgen in das
- andre Land.
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Lilie, hoch thronst Du auf schlankem Körper mit schmalen Blütenblättern, gefalteten Händen gleich.
Lilie, das leuchtende Weiß Deiner Blüte, ohne Makel, mariengleich, hält mich noch immer in Schach.
Doch schon ist der süße Tau Deines Geschlechts in meine Augen gefallen, und hat sie sehend gemacht.
Lilie, der Hauch Deiner zarten Brüste hat mich berührt. Ich muß Dich brechen Und mit Dir - vergehn.
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DU
Wenn Du im Traume mir erscheinst, wenn Du in meinen Armen weinst, möcht ich mich ganz in Dir vergessen, voll Lust von Deinen Früchten essen.
Mein eignes Selbst verschmilzt in Dir. Zehntausend Seelen schenke mir, damit ich sie Dir opfern kann in meinem süßen Liebeswahn.
Du läßt den stärksten Reiz erblassen. Dich werden alle Weiber hassen. Schenk Deine Augen mir und sei mir mehr als fade Tändelei.
Jedes andre Bild verweht, wenn Dein Liebreiz vor mir steht. Du machst mich trunken wie von Wein. Ich sehe Dich, nur Dich allein.
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NOVEMBERMONDLICHT
Herbstlicher Sturm hat alle Wipfel blank gefegt. Nackte Äste und filigrane SChatten in kaltem Novemberlicht.
Dort sah ich viele Sterne heut nacht wie Tränen in deinen Wimpern, glitzernd bei tiefblauem Licht.
Eisblumen werden mir bald am Fenster wispernd erzählen von dir, von deiner Liebe zu mir.
Die mit der Sonne wiederkehrt und den Frühlingswinden,
Wir werden glücklich sein, wenn sie verderben, verschwinden.
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TRAUM UNTER DEM AFFENBROTBAUM
Verzweiflung hat mich bestimmt all die Tage.
Mein Schicksal verflucht ich wie einst die Helden aus alter Sage.
Mein Herz hab ich verworfen, getreten in den Kot.
Du hast es aufgehoben, benetzt mit Liebe in dieser dunklen Not.
Gazelle, mit Dir - flieg ich davon in
alle Weiten des Raums. In der Gluthitze des Mittags unter dem Affenbrotbaum
vereint mit mir, in Dir, bist Du mein letzter, süßester Traum.
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BALLADE VOM BERGE
Ich sah in Deine Augen, rehbraun und tief. Dort fand ich all die Liebe nach der ich einstens rief.
Blick in die ferne Runde, so dunstig und so weit. Dort unten werd verzaubert, ich von Dir noch heut.
Du liegst dort in der Wiese, erwartest mich schon lang. Weinst um des Liebsten Küsse und seinen Liebesdrang.
Zum Stein bist Du geworden durch die lange Zeit. Sein Kuß muß kaum erwecken dies zarte Wesen heut.
Ich hab den Kuß gegeben dem marmorkühlen Stein. Die Liebst ist gewonnen ich fuhr sie endlich heim.
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MARGARETEN
Komm laß uns ziehen über die Auen, suchen den Frühling, die Blumen, das Glück.
Ich will wohl ziehen über die Auen. Wo aber find ich die Liebe, das Glück?
Komm laß uns suchen bei seltnen Margareten, so frisch und so jung, vom Tau überglänzt.
Ach, ich hab schon gefunden mein Margareten, die schönste Blume ganz zart und so fein.
Sie bringt mir den Frühling, die Sonne in’s Herze. Sie will ich hüten sie ist schon mein!
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MEIN VÖGELEIN
Ich höre Dein Singen leise erklingen mein Vögelein!
Es dringt in der Wüste in traumhafter Süße über Dünen an mein Ohr.
Im Dämmern des Waldes haucht mich Dein Atem weiter und weiter, mein Vögelein.
Auf Lichtungen schallt es, die Sonne weist mir den Weg in die Ferne.
Tief in den Bergen möcht ich sterben vor Sehnsucht nach Dir, mein Vögelein.
Auch wenn Fels sich türmt, und wilde Wasser schäumen, zu Dir zieht mein Sinn.
In den Schluchten der Großstadt bin ich daheim, hör nimmer mein Vögelein.
Ermattet im Blick, die Augen getrübt, die Füße wund.
Am Boden des Schluchtengrunds lieg ich. Die Einsamkeit schleicht sich ein, mein Vögelein.
Den Staub in der Kehle, verkrustet der Sinn, vertrocknet die Haut ohne Gewinn, mein Vögelein.
In Wahn gefangen send ich Dich Schöne, verwirrt, voll Verlangen.
Die Sonne verschwunden. Hab nicht gefunden, mein Vögelein mehr.
Nur einmal noch spürt ich das zarten Wehen vergehenden Atems aus fremdem Mund.
Hat mich ein letzter Hauch Deiner Liebe, hat mich Dein Mund noch einmal geküßt?
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SOMMERGLUT
Steh auf meine Schöne und komm zu mir. Sieh das Eis ist geschmolzen, der Winter dahin. Wie eine Rose unter Dornen wirst Du erblühn.
Erquicke mich Gazelle heut. Schmeichle mir schnell mit Deinem Duft, denn ich bin liebeskrank. Die Linke trocknet meine Tränen. Doch meine rechte Hand
herzt Deine zarten Brüste. Ich dürste in der Wüste, bald such ich Deinen schlanken Leib und deinen hohen, feuchten Mund. Gib Schatten mir und Süße, ich bin vor Liebe wund.
Dein Haupt umringt von Sternen, aus Deinen Locken tropft die Sehnsucht. Komm mit mir meine Braut, öffne den Schoß der Liebe, damit wir in ihm schwimmen zum Ufer, das im Traume einstens wir geschaut.
Aus Deinen Augen leuchtet tiefe Glut und Deine Haut lechzt nach den Funken meiner Fingerkuppen. Zeige mir Deine Gestalt, Du Nymphe, Deine Schuppen, den Liebreiz Deines Lagers.
Wie schön ist Deine Liebe, Dein Feuer, Deine Gestalt. Deine schlanken Beine vor mir wie edle Säulen, die enden dort im hohen Palmenwald.
Dein Schoß einem Becher gleich, der stets gefüllt mir ist mit bernsteinfarbenem Wein. Du bist mein Feuer, das aufflammt über Flur und Hain.
Edel ist der Wuchs Deines Halses und köstlich Dein Mund. Samten die Haut, berauschend der Duft Deines Haars, er macht meine Sinne wund.
Laß mich steigen auf den Palm- baum, in seinen Blättern vergehn. In seinem Schoß will ich ruhn, im Rauschen der Zweige Dich Engel wiedersehn.
Meine Braut Du bist schön, nach Dir steht mein Verlangen. Komm, gehn wir in das Feld hinaus, liebkosen Deine Wangen.
Laß uns ziehn durch Dorf und Wald. Du bist mit mir allein. Ich will Dich herzen und küssen schön, Dich führen zu mir heim.
Liebe ist stark wie der Tod, ihr Eifer ist fester als Stein. Ihre Glut ist heißer als alle Höllen. Gazelle Du bist mein.
Die Glut ist heiß und beständig, sie währet die Zeiten fort. Kein Wasser kann sie ertränken, in Dir ist mein sicherer Hort.
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HOFFNUNG
Ich bin verzweifelt. Ich möchte tot sein. So fern bist Du von mir.
Im Malsand erstick ich, meine Hand recht sich verzweifelt zu Dir.
Wir sind wie Vögel, verbrannt von Blitzen, die der Sturmwind verbläst.
Vom Abgrund verschlungen, zerschmettert im Dunkel bleibt einzig Dein Stern!
So ist es die Hoffnung allein, die uns das Leben schenkt.
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DEIN BLICK
Wohin bist Du gegangen? Du hast Dich abgewandt.
Dein Blick hat mich gefangen. Mein Herz hast Du verbrannt.
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MEIN LIEBLING
Was kann wachsen ohn Regen, was kann leben ohn Speis, was kann brennen ohn Feuer so tief und so heiß.
Was kann weinen ohn Tränen, was schmerzen ohn Blut was kann leuchten ohn Sonne, was gibt meinen Mut?
Was kann dürsten trotz Wasser, was kann beglücken ohne Geld, was kann jubeln ohn Rufen Du bist meine Welt.
Es rast ohn Bewegung und verzehrt mich ohn Ruh, von Dir will ich trinken, mein Sehnen bist Du.
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DIE SCHÖNE
Es küßt Dich mein Mund und meine Zunge streichelt Deine Lippen. Dein Leib bäumt sich lustvoll und Venus reckt sich mir entgegen.
Deine Liebe ist zärtlich Und berauschend Dein Leib. Honig und Milch ist unter Deiner Zunge. Du hast das Herz mir genommen, meine Braut.
Des Nachts auf meinem Lager such ich Dich. Du Schöne, die meine Seele so lang schon liebt. Die Lust tropft von Deinen Lippen in meinen Mund.
Und Deine Haut ver- strömt den Duft der Rose, die einstens ich als Kind gesetzt. All ihre Farben leuchten aus Deinen Lippen mir.
Verschlossener Garten warst Du mir einst mit einem hellen Born. Sprudelnder Quell meiner Sehnsucht und Lust. Edle Frucht, deren Süße ich nur geahnt.
Ich bin mit dem Südwind gekommen in Dein Paradies. Ich hab Deine Myrrhe gebrochen, schlürfe aus Deiner Frucht. Du bist so schön, meine Liebste. Deine Blüte hat mich betört, Dein Duft mich betäubt.
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Meine Geliebte, ich bin unglücklich und voll Trauer ist mein Herz.
Ein Fremdling bin ich geworden, der bei keinem mehr einkehrt. Fremd bin ich in meiner eigenen Stadt,
Ich bin nun ein Fremder ohne Sippe und Sohn. Zuflucht habe ich gesucht und Wärme, bei Dir,
Das Licht Deiner Augen gab mir Zuversicht. Deine Brüste waren samtene Kissen für meinen Schlaf,
Doch verlassen bin ich, da Dein Herz mich flieht, nackt und so allein.
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SCHÄFERIN
Sag mir Herz, wo Du ruhst am Mittag, wo in der Nacht, daß ich hingehe und Dich aufsuche mit brennendem Sinn.
Ich will Dich suchen bei Deiner Herde, Deinen Zicklein dort, Du Schöne, mit Deinen reh- braunen Augen, die funkeln sternengleich.
Ich will Dich finden in Deinem grünen Bett, in Häusern aus Lärchen und Buchen gebaut, mit glitzerndem Himmel gedeckt.
Wie ein Pfirsich unter wilden Bäumen bist Du. Ich begehr Deinen Duft und Deine Frucht macht mir die Kehle süß.
Erquicke mich mit Deinen Blüten, denn meine Liebe macht mich krank.
Benetze meine Haut mit der Milch Deiner Brüste, denn meine Seele dürstet nach Dir.
Hülle mich in die Würze Deines Körpers, denn meine Glieder beben vor Lust.
Steh auf meine Schöne und komm mir entgegen. auf Deinem Lager empfange mich, sie der Sommer ist gekommen, der Wind ist dahin.
Laß Deine Blumen blühen und Deine Brüste sprießen unter den Zärtlichkeiten meines Atems.
Laß uns verschmelzen in der Mittagsglut des hohen Sommers, versinken in der Wonne, die Dein Geschlecht uns beiden schenkt.
Sag mir Schöne, wo wartest Du am Mittag, wo in der Nacht? Du hast meine Kraft in Dich gezogen, verzaubert folg ich nun Deiner Spur.
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LIEBE I
Rose, wenn Duu deine Blüte schließt Legst unsere Liebe Du auf’s Eis. Ich hänge dann in deinen Dornen gleich wie an Kreuzesnägeln.
Rose, wo bleibt die süße Offenbarung Aus deinen lichten Blütenblättern, Die mich noch labt gleich einem Evangelium?
Rose, wenn deine Blüte welkt, Stirbt unsere Liebe. Schon lähmt die dunkle Kraft des Schierlingsbechers.
Angst und Sehnsucht ist’s, die leise mich erfüllt.
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LIEBE III
Der Geldfisch schwimmt im kühlen Teich, er denkt, er sei besonders reich, er hat die Liebe gefunden, zieht um sie seine Runden.
Ach Lotus, lieber Lotus mein! Wir beide sind im Gänsewein allhier auf ewig verbunden, Drum heile meine Wunden.
Der Lotus denkt: Oh Schreck, oh Graus, Wie komm ich hier nur wieder raus Und weg von diesem Bengel, Er zupft an meinem Stengel.
Das Wasser peitscht, die Leidenschaft zieht wild im Teich die Bahnen, Das Fischlein wirbt mit ganzer Kraft, Als will es Böses ahnen.
Es war im Juni, Letztes Jahr, als dies im Teich hier geschah. Es bracht des Fischleins Herzen zwar manche Liebesschmerzen.
Doch auch im Teich die Liebe siegt. Der Lotus war ein Neutrum, Doch wo kein Weib in Wogen sich wiegt, Das Fischlein dacht: Ach, sei’s drum.
Der Lotus konnt nicht flüchten mehr, Er war ja fest verwurzelt. Sein Herz blieb zwar recht kühl und leer, Doch war er rein gepurzelt.
Und die Moral: Nimm Dich in Acht, In Deinem hellen Gewande. Die Schönheit wird so schnell vernascht von dieser Rasselbande!
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LIEBE IV (In Anlehnung an Walther von der Vogelweide’s Lied “Ich saßt auf einem Steine” und das Alt-Tiroler Volkslied “Insbruck ich muß Dich lassen”
Hoch über dem Rheine auf einem Steine saß ich mit Dir.
Dein lieblicher Mund tat schmerzhaft kund wie wir gemeinsam in der Welt könnten leben,
Wenn Liebe würde siegen über all die Konventionen hienieden - nur dies eine Mal!
Doch trotzig wollen wir es wagen, in diesen so vernünftigen Tagen, das Liebesstück zu spielen.
Der Strom lag in hellem Sonnenschein, wir hatten nicht einmal ein Gläschen Wein, und das hoch über dem Rhein!
Aber trunken vor Liebe waren wir, Die Natur spielte wohltemperiertes Klavier und sandte uns Hoffnung herüber.
Deine rehbraunen Augen lachten so hell, wir küßten uns heftig und zärtlich und schnell denn schnell nahte auch die Trennung.
Du Abschied bist immer von Neuem ein Tod, Und wäre nicht das Morgenrot der Liebe, wir müßten verzagen.
Liebe und Hoffnung, der schmale Steg, oft unser täglicher Knüppelweg, Doch Dich will ich nicht lassen.
Liebe und Hoffnung, dies ungleiche Paar, das für so viele schon Rettung war, trägt uns im tückischen Strome.
In meinem Arm im Sonnenschein, lagst Du mit mir hoch über dem Rhein, Ich laß Dich nimmer ziehen!
Wir wissen nicht Ort, noch Umstand und Stunde, selbst Delphi gibt uns keine Kunde. Doch Du wirst mein!
Ich will Dich dann schauen und küssen und herzen, mit Dir lachen und bubeln und scherzen, so wie am Rhein.
In meinem Arm am rauschenden Rhein Hoch droben - nahe der Sonne - auf besagtem Stein
- waren wir fast schon am Ziele.
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LIEBE V
Meine Sehnsucht fliegt nach Westen - zu Dir. Über Berge hoch nach Westen - hin zu Dir.
Schau, mein Geist weht weit nach Westen - sucht nach Dir. Durch tiefe Täter stets nach Westen - nur zu Dir.
Meine Gedanken wandern westwärts - zu Dir. Durch dunkle Wälder, Seen, Sümpfe - ja, zu Dir.
Meine Seele lebt im Westen - schon bei Dir. Schneller als der Vögel bester - traf sie ein bei Dir.
Ein großer Vogel treibt nach Westen - schwebt zu Dir, bringt Dir noch heute Liebesfreude - von mir.
Wiegt Dich im Schlafe und im Traum - sanft und sacht. Bringt Dir Gedanken von dem Liebsten - gibt darauf acht.
Mein innrer Kompaß sucht die Richtung - zu Dir. Mein Gefühl irrt blind im Raume - hilf doch mir!
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LIEBE VI (ARTEMIS)
Mein Fleisch zerrissen, Die Haut verbrannt. Mein Leib zerschnitten, als ich Dich fand.
Dein sanfter Regen hat die Erde geheilt, die Blume sprießen seit Du hier verweilst.
Aus glutheißer Wüste, Flüchte ich zu Dir, Du sanfte Göttin, Bleibe bei mir!
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LIEBE VII (REAKTORFEUER)
Die Wiesen atmen Deinen Duft, Die Vögel rufen Deinen Namen. Wind hat mein Gesicht liebkost mit einem Hauch aus Deinem Mund.
Die Fasern meines Körpers schreien, Atomreaktorfeuer glüht zu Asche Herz, Hirn und Organe.
Die quicklebendige Hülle blendet, Das Höllenfeuer frißt verborgen, verhangne Augen, heißer Asche vorgebaut.
Der Hauch aus Deinem Mund hat Leben mir gebracht und Sterben. Durch Venen züngelt Angst in alle meine Fasern. So fern der Mund, der einst mir Seeligkeit versprochen.
Den Gluthauch lindern kannst nur Du. Den Verglühten neu kannst Du nur erschaffen. Aus Deinen Worten plätschert pures Leben, Aus Deinen Küssen sprüht warme Feuchtigkeit.
Ich atme wiesenhaft den Duft, Ich schrei dem Wind zu Deinen Namen. Laß Deine Fingerkuppen sinken. Berühr mit Deinem ganzen Körper mich.
Mit letzter Kraft stürm ich zur Pforte meines Lebens, die Dein Geschlecht als Zuflucht mir verheißt.
In Deinem Bauch erst find ich Frieden. Dann tret ich in den hellen Schein. Die Vögel rufen Deinen Namen, Wir stehn im Licht - nicht mehr allein.
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LIEBE VIII (MEPHISTOZAUBER)
Mein Häschen, ich bin nicht einer Deiner Kollegen aus den Nachbarzimmern, 2. Stock. - Dein Geliebter bin ich!
Mein Liebling, ich bin nicht der bunte Falter, der träumend gern genascht auf Deiner Wiese bei Mondschein, - heuschreckengleich prassle ich umher mit meiner Sehnsucht an Dein Herz, Tag für Tag.
Mein Herz, ich bin nicht der gentleman, der locker schmechelnd sich bedient, dann und wann. - echsengleich belaure ich gebannt das schönste Opfer meiner Welt.
Meine Göttin, ich bin nicht der dritte Putt in der Engelreihe oben rechts. - Dein Herz bezwingend, will ich Dich mephistogleich verführen, ver- zaubern und mit mir verbinden.
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LIEBE IX (ABSCHIED)
Dein Kuß zum Abschied war salzig und bitter.
Die Träne war blut geronnen in mir.
Der Schmerz zerfrißt das einst fröhliche Lachen.
Depressionen verriegeln den Weg zu Dir.
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LIEBE X (GAZELLE)
Mein Traumbild bist Du sonnenüberschüttet, voll Freude und Frische. Tautropfen blitzen in Deinem Diadem. Gazellenglieder reizen die Sinne.
Oase bist Du. überschattet vom Grün der Palmetten. Ruhe und Rastpunkt des dürstenden Suchers, der sich am verborgenen Quell Deiner Brüste labt.
Mein Arkadien bist Du, überreich Deine lieblichen Täler Rundungen sanft zu Ekstase entführend, durch Stadien voll Harmonie und Heiterkeit.
Meine Sonne bist Du, zu oft verborgen vor den Blicken welkender Blüten.
Und dann alles verbrennend, gleich einem Blitz.
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LIEBE XI
Wie ein Atomblitz ist Dein Bild in meine Sinne eingedrungen.
Ausgeklinkt bist Du. Prometheushaft in meine Arme jäh geschleudert, die Deiner harrten unbewußt und lange schon.
Hast mich verbrüht mit Deines Eros mächtigem Gluthauch. Entzündet alle Fasern meines Körpers, radioaktiv.
Nur Du kannst dieses Höllenfeuer Löschen, das Tag und Nacht mich unaufhörlich quält.
Kommt mit der sanften Spannung Deiner Fingerkuppen. Lab mich mit Speichel aus dem kleinen, trotzigen Mund.
Schenk mir die ewig feuchte Wärme, die Dein Geschlecht zur Heimat mir bestimmt.
Doch Du - bist fern, und ich verglühe, noch eh die Sonne untergeht.
Wie ein Atompilz schießt die Sehnsucht himmelwärts Deine Bild verdunkelnd, kosmisch, vage Wand.
Ich rase fort im heißen Feuer unsrer Liebe nach einem Ziel, im Lande Nirgendwo.
Wo find ich Dich, und Ruhe, mit Dir Liebe zu genießen.
Wo ist der Segen, den die Liebe uns Menschen bringen - soll?
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LIEBE XII (Ich eile schnell auf einer Wolke zu Dir)
Ich liege im Gras, träum dem Himmel zu. Bild im Kopf, ein Engel wie Du.
Doch Du entspringst mir, heuschreckenhaft. Gazelle entschwunden, ich bin geschafft.
Im Kosmos verborgen, ganz elend wird mir. Doch ich eile schnell auf einer Wolke zu Dir.
Erwachend klatsch ich die Treppen hinab. Zappel am Boden, Falter am Wischerblatt.
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ODE AN DEN MORGENSTERN
Du flimmernder Morgenstern, von Sehnsucht umspültes Idol. Hoch über schwarzen Waldesschatten, tief im Raum, zeigt doch den Weg mir in meiner Finsternis.
Schon ist der nachtdunkle Himmel angehaucht vom Glanz der ersten Morgenröte. Doch Du Vertraute, weichst mir nicht. Uralte magische Kraft, anziehend und sich verzehrend zugleich.
Weise den Weg mir aus meiner Verwirrung, dort in das Licht. Zur jungen Sonne, die bald Dich überschütten wird mit ihren Strahlen.
Komm, laß uns gemeinsam zum Tag hin ziehn. Vermähle uns mit seinem Leuchten! Dort schwimmen wir im neugebornen Feuer, um, eines geworden - zu vergehn.
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HUNDERT BLUMEN
Im dunklen Moor sah einst ich ein Gesicht. Im feuchten Nebel, dem mein Traum entglitt, Mädchenlächeln, vom Mondlicht schon verklärt.
Dich Mädchen will umspinnen ich ganz fein, sobald ich Dich gefunden. Aus dem Dunkel ziehend Dich berühren und Deinen Liebreiz spüren.
Wo kann ich Deine Seele fassen, die jetzt schon liebend mich umhüllt? Wie kann ich denn hinübergleiten, ins Reich der Feen, Dich zu sehn?
Im dunklen Moor sah einst ich Dein Gesicht, Im feuchten Nebel steht ein Schattenhaus, Zerborstne Fenster, Mauern, abgesunken.
Nun sprießen hundert Blumen als weißes Kissen dort voll neuem Leben. Ich seh Dein Mädchenlächeln jetzt, Sonnen- licht versprühend.
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ALS ISIS SICH HINGAB
Die Sonne hat sich auf die Wiese gelegt, Im Traum hab ich geweint und gerungen mit Dir. Der mittägliche Verkehr floß geschäftig wie ehedem dahin, als Du Dich hingabst.
Deine Kleider legt ich ab, wie Amulette. Insignien der nie ge- stillten Sehnsucht. Abgründiges Glitzern in Deinen Augen. Widerschein von Sonne und leuchtendem Stern.
Glutball der Wega, glitzernd aus dem Dunkel. Traumlos zu Deinen Füßen. An Dein Geschlecht - Nachtschlafen ruhig die Stadt, die verlogene - den Kopf gedrückt, als ich mich in Dir dann verlor.
Aufschreiend versinke ich im purpurnen Schoß Deines leidenschaftlichen Liebeshunders. Doch jener Mittwoch kam leise, als Isis sich erstmals hingab, um mir alle Furcht zu nehmen.
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GOLGATHA
Während der alte Fuchs seinen Schmerz in die Nacht hinausschreit,
Während der Giftköder seine Magenwände zerfrißt,
liege ich bei dir, geschmiegt an deinen warmen Leib, träumend den süßen Traum aller Liebenden,
eingetaucht in deinen feuchten Atem und in die Wärme deiner Schenkel.
Während seine Gedärme zerreißen, würfeln schon schwarze Vögel um seinen Kadaver
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