“Das erste Mal kam ich nach Marburg im Sommer 1986 auf Einladung meines Deutschlehrers an meiner Universität von Nashville, Tennessee. Die vielen Freunde, die ich damals gewonnen hatte, leben immer noch hier! Mein musikalischer Begleiter, Hans Kraa, hat für mich eine Bleibe gefunden für meine bislang drei Aufenthalte in Marburg. Die Menschen hier sind offen und an Reisenden interessiert.
Marburg ist für mich wie ein lebendiges großes Dorf und erinnert an die gute alte Zeit, als wir noch stärker „geerdet“ waren. Und dann sind da die mittelalterlichen Häuser und Gebäude, die diese schöne Stadt ausmachen. Während meiner dreißigjährigen Praxis, in der ich in freier Natur male, habe ich mich mehr und mehr auf alte Strukturen fokussiert. Leider werden diese alten Gebäude in meinem Heimatland gewöhnlich abgerissen, weil ihre Unterhaltung zu teuer ist. Wirtschaftlich klingt es sicher plausibel, stabile alte Gebäude abzureißen und etwas neues und billiges dafür hinzustellen. Wie dem auch sei, viel zu oft fallen mir gefährdete Gebäude ins Auge und in meiner Heimatstadt werde ich manchmal als „Botin des Untergangs“ gesehen, wenn ich meine Staffelei aufstelle, um irgendwo zu malen. Selbst in Marburg ist das erste alte Fachwerkhaus, das ich 1986 und nochmals 2001 im Steinweg gemalt hatte, mittlerweile verschwunden. Nun habe ich zwei Bilder vom Marburger Schloß gemalt und ich bin sehr zuversichtlich, dass es nicht abgerissen wird! Jeden Tag, an dem ich in Marburg bin, habe ich mit einer Art Lähmung zu kämpfen – ich bin einfach überwältigt von den vielen bezaubernden Bildern, wohin man auch blickt. Und ich bin nicht die einzige, die wohl bemerkte, dass die Altstadt so wirkt, als müsse man nur ein beliebiges Holzstück herausziehen und die ganze Stadt würde in sich zusammenfallen. Es ist sehr inspirierend zu sehen, wie die Gesellschaft hier ihre Geschichte pflegt --- ihre alten Gebäude.
Als Reisende, die sich gerne irgendwo für ihre Arbeit erdet, bleibt Marburg mein Lieblingsort in Europa, eine mittelalterliche Stadt voller Kultur, umgeben von bewaldeten Hügeln. (Nur hat mir niemand gesagt, dass es im April jeden Tag regnet …)“
Peggy Snow e-mail pegasuspaints@hotmail.com
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